KONZERTE
AM
AUSSERBERG
Konzertsaison 2025
Nr. 50 CONTINUUM - 30.11.2025
Duo AEcstaly
Estelle Costanzo - Harfe | Alice Belugou - Harfe
In diesem Programm erforscht das Duo AEcstaly die Kontinuität in verschiedenen Formen. Dabei steht in erster Linie die instrumentale Kontinuität im Vordergrund, da das Duo aus zwei Harfen besteht. Im Fokus steht jedoch das Konzept des Kontinuums in der Musik. Ausgehend von einer unveröffentlichten Version von Ligetis Continuum und Reichs Piano Phase für zwei Harfen wird das Harfenduo in Huihui Chengs Stück zu einer Art Meta-Instrument, wobei die beiden Harfen durch mehrere Saiten miteinander verbunden sind. Zu diesem Anlass hat die chinesische Komponistin Yang Song ein neues Stück für das Duo AEcstaly geschrieben, in dem die Musikerinnen auch die Rolle von Geschichtenerzählerinnen übernehmen, um die Geschichte des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry zu erzählen.
Nr. 49 HOMO APPARATUS - 13.11.2025
Roberto Maqueda - Live Set | Nuño Fernández Ezquerra - Elektronik | Adrián Albaladejo Díaz - Posaune & Euphonium | Giovanni Montiani - Tonmeister
Roberto Maqueda (*1991) - All the times I couldn't say goodbye... (2025)
Adrián Albaladejo Díaz (*1993) & Nuño Fernández Ezquerra (*1992) - Natura ex machina (2025, UA)
für Posaune, E-Gitarre und Live-Elektronik
Giovanni Montiani (*1988) - La tua luce (2024)
für Posaune, Live-Elektronik und Video-Light
Luigi Nono (1924-1990) - Post-prae-ludium n. 1 per Donau (1987)
für F Tuba (Euphonium) und Live-Elektronik
In seinem Solo-Projekt „All the times I couldn’t say goodbye…“ verarbeitet Roberto Maqueda unausgesprochene Abschiede – Verbindungen, die ohne Worte verblasst sind. Vier Stücke erforschen das Spannungsfeld zwischen Erinnerung, Verlust und der Möglichkeit, weiterzugehen – eine Suche nach Klang für das, was nie gesagt wurde. Im zweiten Teil des Konzerts erkunden Adrián Albaladejo und Nuño Fernández Ezquerra in einem neuen gemeinsamen Werk die Wechselbeziehung zwischen Klang und Aktion – als poetische Metapher der Koexistenz zwischen Mensch und Maschine. Anschliessend folgen die Schweizer Erstaufführung von La tua Luce des italienischen Komponisten Giovanni Montiani sowie Post-prae-ludium per Donau von Luigi Nono.
Nr. 47 EICHENDORFFS NEUE LIEDER SA 18.10.25
Maja Bader - Sopran | Leonhard Dering - Klavier
Joseph Freiherr von Eichendorff
Steffen Schleiermacher (*1960) - Umkehr (2021)
Robert Schumann (1810-56) - Liederkreis op. 39 (1840) – no. 1 – In der Fremde
Franz Schubert (1797-1828) / Jacob N. Craigher de Jachelutta - Die junge Nonne D.828 (1825)
Hugo Wolf (1860-1903) - Eichendorff-Lieder (1889)
No. 3 – Verschwiegene Liebe
Franz Schubert / Johann Wolfgang von Goethe - Erlkönig D.328 (1815)
Robert Schumann - Thema mit Variationen in Es-Dur WoO 24
‚Geistervariationen’ (1854)
Theme - Leise, innig | Variation I | Variation II – Canonisch
Variation III - Etwas belebter | Variation IV | Variation V
Othmar Schoeck (1886-1957) - Sechs Lieder op. 15 (1908)
No. 4 - In der Fremde
Franz Schubert / Matthäus von Collin - Der Zwerg D. 771 (1822)
Robert Schumann - Liederkreis op. 39
No. 10 – Zwielicht
Schweizer Volkslied - Guggisberglied (1741)
Steffen Schleiermacher - Drei Gesänge für Gesang und Klavier (2021)
No. 3 - Der Pilger
Robert Schumann - Liederkreis op. 39
No. 7 - Auf einer Burg
Richard Langer (1907-67) / Gottlieb Gloor - Fünf Lieder in Schweizermundart op. 31
No. 3 - Edelwyss
Robert Schumann - Liederkreis op. 39
No. 5 - Mondnacht
Schläft ein Lied in allen Dingen heisst es in einem der so oft in Musik gefassten Verse von Joseph von Eichendorff. Sein Werk erweckt den Dialog zwischen Musik und Dichtung immer wieder aufs Neue. So verbinden sich in diesem Programm neu entstehenden Vertonungen (2025) mit bestehenden von Robert Schumann und Hugo Wolf, unsere Zeit holt sich poetische Impulse und frische Inspiration im 19. Jahrhundert
Nr. 46 RADIOHEAD & KUNST DER FUGE - 19.9.2025
Kirill Zvegintsov - Klavier | Bartek Wąsik - Klavier
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) - Die Kunst der Fuge BWV 1080 (ca. 1740 – 1750)
Radiohead (1985 – heute) - Greatest Songs - bearbeitet für Klavier von Bartek Wąsik
Contrapunctus I–II a 4
Radiohead: Karma Police
Contrapunctus III–IV a 4
Radiohead: Let Down
Contrapunctus V–VI in Stylo Francese a 4
Radiohead: Creep
Contrapunctus VII per Augmentationem et Diminutionem
Radiohead: Exit Music (for a Film)
Contrapunctus VIII a 3
Contrapunctus IX a 4 alla Duodecima
Radiohead: No Surprises
Contrapunctus X a 4 alla Decima
Radiohead: Daydreaming
Contrapunctus XI a 4
Radiohead: Videotape
Contrapunctus XII inversus a 4 forma recta
Contrapunctus XII inversus a 4 forma inversa
Fuga inversa a 2 Clavieri, forma recta
Fuga inversa a 2 Clavieri, forma inversa
(Contrapunctus XIII)
Contrapunctus XIV, Fuga a 3 soggetti
Radiohead: Motion Picture Soundtrack
Johann Sebastian Bach - Wenn wir in höchsten Nöthen sein BWV 641
Im traditionellen Geburtstagskonzert für Annemarie Bürgin, der ehemaligen Haubesitzerin am Ausserberg 77 stehen im Programm Klavierarrangements der Songs von Radiohead als Präludien und Interludien eingebettet in Bachs Kunst der Fuge. Die filigranen Verästelungen barocker Polyphonie und die psychedelische Ausdruckskraft rockiger Klänge verweben sich miteinander zu neuen, mehrdimensionalen Hörsphären.
Nr. 45 SITAR, TABLA, DUDUK & SHVI - 6.9.2025
Hindol Deb - Sitar, Stimme | Florian Schiertz - Tabla | Tamar Eskenian - Shvi, Duduk, Flöte, Stimme
Einführung - von Hindol Deb
Indische klassische Musik ist eine Form der improvisierten Musik mit einem introspektiven Aspekt. Dennoch ist sie äußerst ekstatisch. Für die Aufführenden ist sie ein Prozess der inneren Erforschung und der Suche nach einer Verbindung zu sich selbst.
Die Musik basiert auf verschiedenen Modi, die Ragas genannt werden, um auf diese Weise unterschiedliche Emotionen auszudrücken. Es gibt verschiedene Ragas, z.B. für verschiedene Tages- und Jahreszeiten. Ein einzigartiger Aspekt dieser Musik ist die Verwendung aller Frequenzen zwischen den Noten in einer Oktave mithilfe von Beuge- und Gleittechniken. Der Tāla- oder
Rhythmuszyklus ist ein integraler Bestandteil der Aufführung, auf dem die gesamte Improvisation basiert. Während der Improvisation werden viele polyrhythmische Muster über einem einzigen Tāla gespielt, was zu einer tiefen Verflechtung zwischen dem melodischen und dem perkussiven Instrument führt.
RHYTHMUSZYKLUS
In der indischen Musik ist der Rhythmus in sich wiederholende Zyklen unterteilt, die als Tāla bezeichnet werden. Jeder Tāla besteht aus einer festen Anzahl von Takten, die in Abschnitte mit Akzenten und identifizierbaren Silben unterteilt sind und denen bestimmte Handgesten zugeordnet sind. Musiker improvisieren Melodien innerhalb dieser rhythmischen Zyklen, variieren dabei zwischen Gleichgewicht und Spannung.
Einführung - von Tamar Eskenian
Ich spiele verschiedene Flöten, wie die armenische Shvi-Flöte, den Duduk, die europäische Traversflöte und die moderne Querflöte und singe dazu. Mit meinem Repertoire, das vom vom 5. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen Musik reicht, geht es auf eine musikalische Zeitreise zwischen Volksmusik und Hofmusik, Impressionismus und Modernismus. Volkslieder verschmelzen mit Barockmusik. Armenische Gedichte treffen auf Geschichten aus der griechischen Mythologie, die viele europäische Komponist:innen inspiriert haben, und diese Mythen begegnen den Gedichten des Dadaismus, die wiederum die experimentelle Musik beeinflussten... Zwischen allem ergeben thematische Parallelen: Liebe, Trauer, Wahrheit, Freude, Tod, das Verhältnis des Menschen zur Natur und die heilende Kraft von Musik und Gebet, die ich mit einer Vielfalt an Klangfarben ausdrücke.
KOMPOSITIONEN
des armenischen Mystiker Grigor Naregatsi (951-1003), des Musiketnologen und Komponisten Komitas (Soghomon Soghomonian, 1869-1935), des französischen Barock- Komponisten Joseph Bodin de Boismortier (1689-1755) , Claude Debussy (1862-1918) und des japanischen Komponisten Tōru Takemitsu (1930-1996). Traditionelle armenische Hirtenmusik, Wiegdenlieder und Tanzstücke.
Im Repertoire von Tamar Eskenian und Hindol Deb verbindet sich 1500 Jahre aussereuropäischer Musikgeschichte: Der weltbekannte Sitar-Virtuose entführt uns in die melodischen Ragas und rhythmischen Talas. Die in Basel beheimatete Flötistin Tamar Eskenian lässt das Publikum mit ihrem Shvi, Duduk und Gesang in die Klänge des alten Armeniens eintauchen. Einzigartig wird auch die improvisatorische Begegnung beider Musikkulturen.
Nr. 44 GEHEIME GÄRTEN - 29.6.2025
Maja Bader - Sopran | Tommaso Gaeta - Flöte | Mina Schmitt - Harfe | María Luisa Sopeña - Bratsche | Adrián Albaladejo Díaz - Euphonium | Bildern und Gedichten von Dorette Huegin-Straumann (1928–2018)
Toru Takemitsu (1930–1996) - And then I knew 'twas Wind (1992)
für Flöte, Bratsche und Harfe
Toshio Hosokawa (*1953) - 2 Japanese Folk Songs (2003) für Harfe solo
I. Falling Cherry Blossoms
Tristan Murail (*1947) - C'est un jardin secret, ma soeur, ma fiancée, une fontaine close, une source scellée (1976)
für Bratsche solo
Daniel Apodaka (*1990) - Cinq Poèmes de Houellebecq (2015) für Sopran, Bratsche und Euphonium
I. Tranquillo, sospeso
II. Tragico con spirito - Recitativo, più lento - Agitato
III. In modo antico
IV. Malinconico
V. Presto, festivo e agitato
Bettina Skrzypczak (*1963) - Mouvement (1999)
für Flöte solo
Claude Debussy (1862–1918) - Sonate (1915) für Flöte, Bratsche und Harfe
I. Pastorale. Lento, dolce rubato
II. Interlude. Tempo di Minuetto
III. Finale. Allegro moderato, ma risoluto
Drei Musiker:innen erzählen vom Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Realität und von den unsichtbaren Kräften, die um uns herum wirken:
Der Kontrabassist Pietro Elia Barcellona erweckt die oft vergessen Geister und Dämonen, die uns zu einer tieferen Art des Zuhörens uns selbst und
anderen gegen-über leiten. Das Programm der Bratschistin Julie Michael entfaltet sich wie ein Lebenszyklus, erforscht menschliche Rituale zur
Suche nach Sinn und Gleichgewicht. Marta Zapparoli bereist die Erde und lauscht mit Radioantennen nach natürlichen und technologischen
Strahlungssignalen. Die Aufnahmen daraus kombiniert sie in ihrem elektronischen Set mit den vor Ort live vorhandenen Radiowellen und
orchestriert so Landschaften, in denen sie die Fragen nach einem zwischen Mensch und Natur beidseits bewahrenden und zukunftsweisenden
Miteinander thematisiert.
Nr. 42 INVISIBLE - 14.6.2025
Julie Michael - Bratsche | Pietro Elia Barcellona - Kontrabass | Marta Zapparoli - live-Antennen, Tapes & Radio Receivers
TRIPTYCH | Open C: introduction, discovery, unity branching into many directions - Julie Michael - Bratsche solo
Leilehua Lanzilotti (*1983) - ko'u inoa
György Ligeti (1923-2006) - Viola Sonata: I. Hora lungă (Auszug)
Simon Steen-Andersen (*1976) - Study for String Instrument #1 (Auszug)
Julie Michael (*1990) - Into the Sea
Paul Hindemith (1895-1963) - Viola Sonata Op. 25 No. 1: IV. Rasendes Zeitmaß
György Ligeti (1923-2006) - Viola Sonata: I. Hora lungă (Auszug)
RITI | Pietro Elia Barcellona - Kontrabass solo
Stefano Scodanibbio (1956-2012) - Alisei (1986)
TRIPTYCH | Pizzicato: searching, cyclical transformations, finding oneself - Julie Michael - Bratsche solo
Julie Michael (*1990) - Junk drawer #1 (thimble)
Garth Knox (*1956) - Nine Fingers from Viola Spaces
Julie Michael (*1990) - Junk drawer #2 (guitar pick)
Max Reger (1873-1916) - Bearbeitung Julie Michael - Sonata in g minor: Allegretto
Julie Michael (*1990) - Junk drawer #3 (clothespin)
Julie Michael (*1990) - Junk drawer #4 (knitting needle)
György Kurtág (*1926) - aus Zeichen, Spiele und Botschaften: The Carenza Jig
RITI | Pietro Elia Barcellona - Kontrabass solo
Pietro Elia Barcellona - Da un respiro, un battito, che non finisce mai (2020)
TRIPTYCH | Parlando: remembrance, faith, absurdity, hope, joy - Julie Michael - Bratsche solo
Orlande de Lassus (1532-1594), Bearbeitung Julie Michael - Verbum Caro
Andrew Hamilton (*1977), Bearbeitung Julie Michael - Variations on Product #1
Julie Michael (*1990) - From Genesis 5 : 3-32
Giacinto Scelsi (1905-1988) - Manto III
Andrew Hamilton (*1977), Bearbeitung Julie Michael - Variations on Product #1
György Kurtág (*1926) - aus Zeichen, Spiele und Botschaften: Doloroso: Lento, parlando
Andrew Hamilton (*1977), Bearbeitung Julie Michael - Variations on Product #1
Nr. 42 FUKIO QUARTET - 31.5.2025
Xavier Larsson Paez - Sopransaxophon | Álvaro Bañón Monje - Alt-Saxophon | José Manuel Bañuls Marcos - Tenorsaxophon | Miguel Vallés Mateu - Baritonsaxophon
Marc Mellits (1966*) - Tapas (2007)
Fabien Lévy (1975*) - Towards the door we never opened (2012)
Robin Hoffmann (1970*) - Der blutige Schaffner (1996)
Jean-Baptiste Singelée (1812-1875) - Premier Quatuor op.53 (1857)
I. Andante-Allegro
II. Adagio sostenuto
III. Allegro vivace
IV. Allegretto
Mayako Kubo (1947*) - Heute bin ich rot (2018)
Guillermo Lago (1960*) - Ciudades (2015)
Die Möglichkeiten im Repertoire für Saxophon-Quartett zu erforschen und neu zu erfinden, aussergewöhnliche Musikalität und Mut zeichnen das Fukio Quartett als eines der weltweit angesehensten und gefeiertsten Kammermusikensembles aus. Im Programm bei den Konzerten am Ausserberg finden sich musikalisch alltägliche Erscheinungen, existenzielle Fragen, als auch seltsam-schöne Überreste einer Supernova.
Nr. 41 KURTÁG & BACH - 4.5.2025
Tatiana Timonina - Flöte | Victor Solomin - ukrainische Domra | Maja Bader - Sopran | Adrián Albaladejo - Posaune & Euphonium María Luisa Sopeña - Bratsche & Geige | Maksym Khropatyi - Tanz | Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering - Klavier
Johann Sebastian Bach (1685-1750) - Johannespassion BWV 245
Arr. für Sopran, Flöte, Bratsche, Euphonium und Domra
György Kurtág (1926*) - Sechs Stücke (1999)
Posaune und Klavier
Johann Sebastian Bach | György Kurtág - Choralbearbeitung:
O Lamm Gottes, unschuldig BWV
Klavier vierhändig
György Kurtág - Zeichen, Spiele und Botschaften (1989-2005)
Bratsche solo
Johann Sebastian Bach - Partita h-Moll für Violine solo BWV 1002
Arr. für Domra solo
György Kurtág - Márta ligaturája (2021-23)
Klavier solo
Johann Sebastian Bach - Kantate Herz und Mund und Tat und Leben BWV 147
Arr. für Sopran, Violine, Domra und Klavier
György Kurtág - Requiem für einen Freund op. 26 (1982–87)
Sopran und Klavier
Johann Sebastian Bach - Suite d-Moll für Violoncello solo BWV 1008
Arr. für Domra solo
György Kurtág - Splitter op. 6d (1978)
Klavier solo
Johann Sebastian Bach | G. Kurtág - zwei Choralbearbeitungen:
Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 687
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106
Klavier vierhändig
György Kurtág - Die kleine Klemme (1978)
Piccolo, Posaune und Gitarre
Funken, Zeichen und Botschaften in der Musik des 99jährigen György Kurtág im Dialog mit dem 340jährigen Johann Sebastian Bachs erzeugen im Zusammen-wirken des ganzen Teams der Konzerte am Ausserberg und Gästen an der Flöte und der ukrainischen Laute (Domra) ein klingendes Ritual, das voll Zuversicht und Wärme in die neue Saison strahlt.
Konzertsaison 2024
Nr. 40 WIN\TERRE/ISE - 29.11.24
Graham F. Valentine - Stimme | Maja Bader - Sopran | Leonhard Dering - Klavier
Franz Schubert - Winterreise D. 911
Was erzählt uns der nahende Winter über den Zustand der Erde? Ohne Perspektive auf ein Zurück folgen die Stimmen des Marthaler-Schauspielers Graham F. Valentine und der Sopranistin Maja Bader der Winterreise auf dem Weg hinaus in eine lebensfeindliche Umgebung. Der Mensch war gezwungen, sein bisheriges Leben zu verlassen. Liebe, Hoffnung und Zukunft sind vorbei und flackern nur noch in Erinnerungen auf. Aufbegehren und Zorn weicht der Ohnmacht und Resignation. Heute steht der Rückgang von Schnee und Eis als ein sichtbarer Abschied vom bisherigen klimatischen Gleichgewicht, symbolisiert die Auswirkungen des Menschen und die immer drängender werdende Zukunftsangst vor
dem Verlust des eigenen Zuhauses.
Nr. 39 BRAHMS UND FRÄULEIN KLARINETTE - 16.11.24
Aión Dúo
Claudia Reyes - Klarinette | Pau Fernández - Klavier
Johannes Brahms - Klarinettensonate op. 120 nr. 1 & Klarinettensonate op. 120 nr. 2
Alban Berg - Vier Stücke op. 5 für Klarinette und Klavier
Richard Mühlfeld war Soloklarinettist der Meininger Hofkappelle. Johannes Brahms nannte den grossen, bärtigen Mann „Fräulein Klarinette” und war vom seinem Klang und Können dermassen beeindruckt, dass er für ihn und sein Instrument eine ganze Reihe an Werken schrieb. Davon stehen die beiden Klarinettensonaten zentral im Programm, komplementiert durch die Vier Stücke op. 5 für Klarinette und Klavier von Alban Berg und das neue Werk „(Re)flejo/ (Re)flexión 120/2“ von Pau Fernández (*1998), das sich auf Brahms zweite Klarinettensonate bezieht.
Nr. 38 BACHS JAHRESZEITEN AUF DEM PLANETEN SOLARIS - 27.10.24
Konstantin Lifschitz - Klavier
Klavierwerke von Johann Sebastian Bach
Wie im Film von Andrei Tarkowski entführt uns der weltweit bekannte Bachinterpret Konstantin Lifschitz für die Dauer von 2,5h in die unergründlich pulsierende Welt des Planeten Solaris. Zur Vielzahl beinahe unbekannter Miniaturen von Johann Sebastian Bach gesellen sich Schlüsselwerke wie die berühmte Ciaccona d-Moll. Vieles stammt aus dem Notenbuch von Johann Christoph Bach, in dem er Abschriften der Musik seines jüngeren Bruders anfertigte. Drei Variationszyklen und mehrere Arpeggio-Fantasien weben einen roten Faden durch das Programm. Im kontinuierlichen Musikstrom erscheinen die Werke wie aus dem nichts, um dann wieder spurlos zu verschwinden. Das Kommende lässt sich nicht vorausahnen, und doch unterliegt der Rhythmus in der Abfolge an Charakteren und Tonarten einer inneren Dramaturgie, ähnlich dem Wechsel der Jahreszeiten.
Nr. 37 A DOCTRINE OF SIMILARITY - 12.10.2024
DUO SIGNAL
Alejandro Oliván - Saxophonen | Adrián Albaladejo - Posaune
Luis Codera Puzo - SUMMA#01 (2024) UA
für Bassposaune, Baritonsaxophon und Elektronik
Fernando Manassero - The Future is a Seamless Loop (2023) UA
für Tenorposaune und präpariertes Baritonsaxophon, mit Live-Effekten und Elektronik
Hunjoo Jung - The Uncanny Valley: "Noisy, Super Hero[in(e)] and Kle[o(l)]p(to)phobia” (2024) UA
für Tenorposaune, Sopran- und Altsaxophon und Live-Elektronik
Neueste Werke und zwei Uraufführungen stehen im Programm von Duo Signal, das sich seit Jahren mit grossem Erfolg für die Erweiterung des Repertoires seiner Besetzung einsetzt und Kompositionsaufträge vergibt: Erstmals erklingt „Summa I“ des katalanischen Komponisten Luis Codera Puzo, der musikalisch Elemente wohldosiert einsetzt und nach weiterer Verfeinerung feinstofflicher Aspekte strebt. Zur Premiere kommt ebenso der Werkauftrag an den Gewinner des aktuellen internationalen „Call for Scores III“ des Duo Signal: Hunjoo Jung. Der südkoreanische Komponist lässt in seinem Schaffen akustische und elektronische Musik miteinander interagieren und untersucht zugleich den Einfluss von Technologie auf zeitgenössische Gesellschaften.
Nr. 36 VOLKSMUND’ART - 29.9.2024
Nadja Räss - Stimme | Rita Gabriel Schaub - Akkordeon
Nach einer längeren musikalischen Pause machen sich Nadja Räss und Rita Gabriel Schaub auf zur «Reprise» des Duos Räss-Gabriel. Komponieren, Singen, an der eigenen musikalischen Sprache zu feilen, war schon auf der ersten Etappe (1999-2010), des Duos Räss-Gabriel ein wichtiger Bestandteil ihrer Zusammenarbeit. Fast 15 Jahre nach ihrem letzten Programm kehren die beiden Musikerinnen mit einem grossen Schatz an musikalischem Wissen, ganz viel Lebenserfahrung und weiblicher Intuition auf die Bühne zurück. Daraus entsteht ein jodlerischer Konzertabend unter dem Titel «Reprise». Im Zentrum steht dabei klar die Musik. Zu hören sind neue Klänge und Kompositionen, aber auch ein paar ältere Lieder, welche ein kleines Face-Lifting erfahren haben. Mit im Gepäck sind Jodelmelodien von, für und über Frauen. Wobei auch die Tradition, welche ja per se ebenfalls weiblich ist, im Programm Platz findet.
Nr. 35 MOSER STRING QUARTET - 19.9.2024
Kanon Miyashita & Patricia Muro - Violinen | Fiachra de Hora - Viola | Lea Galasso - Cello
Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquartett G - Dur K387 (1782)
I. Allegro vivace assai
II. Menuetto. Allegro
III. Andante cantabile
IV. Molto allegro
Eduard Toldrá: Vistes al mar (1921)
I. Costa brava (Allegro con brio)
II. Nocturno (Lento)
III. Velas y reflejos (Molto vivace)
Maurice Ravel: Streichquartett F - dur (1902-3)
I. Allegro moderato, Très doux
II. Assez vif, Très rythmé
III. Très lent
IV. Vif et agité
Nr. 34 RIEHEN ROSEN REHE - 29.8.2024
Jürg Kienberger - Klavier, Keyboard, Glasharfe, Rezitation, Gesang
Peter Conradin Zumthor - Schlagzeug, Glasharfe, Rezitation, Gesang
I. (... im Haus)
II. (... im Wald)
III. (... in der Lehmgrube)
IV. (...beim Friedhof)
V. (... im Haus)
VI. (... Apéreh)
Angeregt von der Umgebung der Konzerte am Ausserberg lädt der Klangkünstler und Kabarettist Jürg Kienberger accompagniert von Peter Conradin Zumthor zum musikalischen Spaziergang ein, auf dem er die brennenden Fragen zum Leben und Sterben reflektiert und mögliche Stationen der Ruhe erkundet. Ausgehend vom Haus Am Ausserberg 77, geht es, stets den Spuren rosenhungriger Rehe folgend, am Waldrand entlang zu den Bienenhäuschen am Friedhof Hörnli. Die Route führt weiter durch den Wald, durchquert die alte Lehmgrube und endet im Jenseits der Landesgrenze auf dem Hornfelsen, mit malerischer Aussicht auf das im Rheintal gebettete Basel.
Nr. 33 KLINGENDE BRÜCKEN - 4.7.2024
Matthias Klenota - Violine | Naoko Kikuchi - Koto, Gesang Till Bürgin - Elektronisches Set
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Johann Heinrich Schmelzer (1620-1680)
Anonymus (1672)
Kengyo Yatsuhashi (1614-1685) - Midare (traditional)
Tadao Sawai (1937-1685) - Hotaru II (1980)
Till Bürgin - Coward Season 1 2 3 (2024) UA
Der Geiger Matthias Klenota stellt das faszinierende Werk des barocken Komponisten und Virtuosen Heinrich Ignaz Biber vor, der die Grundstimmung der Geige veränderte und so ihr Klangspektrum erweiterte – beispielsweise in den Rosenkranzsonaten. Im Kontrast dazu stehen Werke für Koto, ein Zupfinstrument des japanischen Kaiserhofs, gespielt von Naoko Kikuchi. Die renommierte Musikerin überzeugt nicht nur durch ihre einzigartige Spielweise, sondern auch durch ihren Gesang. Beide Musiker:innen sind auch in der Improvisation und zeitgenössischen Musik zu Hause und erzeugen klingende Brücken zwischen den verschiedenen musikalischen Sphären des Programms. Im Anschluss geniessen wir ein Glas Wein und tauchen in die Welt des jungen Musikers Till Bürgin ein, der ein elektronisches Set präsentiert.
Nr. 32 DIE ERDE SCHRIE ZUM HIMMEL. CHRISTINA DALETSKA - 30.6.2024
Christina Daletska - Stimme | Morad Badrah - Schauspiel, Texte | Kirill Zvegintsov - Klavier
Myroslaw Skoryk (1938-2020) - Drei ukranische Hochzeitslieder (1974)
Hugo Filipp Jakob Wolf (1860-1903) - Elfenlied (1988) | Ich hab in Penna (1890-96) | Gesang Weylas (1888) | Gebet (1888) | Mignon (1891)
Charlotte Bray (1982) - The earth cried out to the sky (2022)
Zoltan Almashi (1975) - Mit grünen Ansichten eines Fuchses (2004)
Michael Pelzel (1978) - Die schläfrigen Städte (2021)
Janna, janna, janna - Protestlied der syrischen Revolution basiert auf einem irakischen Volkslied
Ein Liederabend mit Tiefgang: Der syrische Schauspieler Morad Badrah, Kriegsflüchtling in der Schweiz, erzählt seine Lebensgeschichte in kurzen Szenen auf Französisch, Englisch und Arabisch. Dazwischen interpretiert die bekannte ukrainische Sängerin und Amnesty-Botschafterin Christina Daletska Lieder von ukrainischen und europäischen Komponist:innen. Viele der zeitgenössischen Werke wurden für sie komponiert und ihr gewidmet. Die Liedertexte fügen sich zu den Geschichten des Schauspielers und unterstreichen die Themen Krieg und Frieden, Leben und Tod, Hochzeit und Abschied.
Nr. 31 - EXTENDED BEATS - 20.6.2024
Christian Lillinger - Schlagzeug | Christopher Dell - Vibraphon | Jonas Westergaard - Kontrabass
Korbacher Blocks (2022)
Bellingham I (2022)
Berliner Blocks (2022)
Frankfurter Blocks (2022)
Bellingham II (2022)
Volksgarten Templates (2023)
Das renommierte Star-Trio am Ausserberg: Zur Sommersonnenwende bringen Dell-Lillinger-Westergaard ihr neues Programm mit, das sich an der Schnittstelle von Neuer Musik und Avantgarde-Jazz bewegt und den Übergang zwischen Komposition und Improvisation offenlegt. Mit allen verfügbaren Muskeln, Sehnen, Fasern und Nerven, rütteln sie am Knochengerüst und allen Gelenken, stauchen und dehnen das metrische Skelett der Musik bis über jene Grenze hinaus, hinter der sich die erkennbaren Raster auflösen und ein neuer, organischer, klingender Körper entsteht.
Nr. 30 - REMBETIKO - 9.6.2024
Ronia Topalidou - Gesang, Baglamas | Epaminondas Ladas - Bousouki | Giorgos Evangelou - Gitarre
In den Seitenstraßen von Smyrna, den populären Vierteln von Istanbul, den Hafengassen von Syros, den Arbeiterbezirken von Athen, Piräus und Thessaloniki, aber auch in den USA – überall dort, wo tausende griechische Auswanderer:innen ab den 1930 Jahren eine neue Bleibe gefunden hatten, entstand der einzigartige Musikstil Rembetiko. Als hybride Ausdrucksform vereint er verschiedenartige musikalische Modi und Rhythmen mit einem eigenwilligen Slang, der Entlehnungen aus allen mediterranen Sprachen aufweist und inhaltlich radikal alle anerkannten moralischen und gesetzlichen Normen sprengt. Trotz Zensur in den 1930ern blühte er zwischen den Weltkriegen auf und erlebte danach in Griechenland einen Boom bis Mitte der 1950er. Die Hauptvertreter:innen sind inzwischen verstorben, doch ihre zahlreichen Aufnahmen werden wiederentdeckt und neu interpretiert, so von der Band Rebetikon.
Nr. 29 - GLOBOKAR - 26.5.2024
Adrián Albaladejo Díaz - Posaune
John Cage (1912-1992)
Nicolaus A. Huber (1939*)
Vinko Globokar (1934*)
Alfred Jimenez (1988*)
Die Posaune wird zur Hauptprotagonistin, zugleich steht Vinko Globokar als Pate: der französische Posaunist und Komponist revolutionierte die Posaunen-Literatur, das Konzertkonzept und die Interpret:innen-Rolle. Das Programm zollt dem forschenden Geist der Künstler:innen der 1960er Jahre Tribut, integriert Musiktheater, Improvisation, experimentelle Musik und Folklore-Elemente. Groteske Überraschungen finden sich unter anderem im Solo for Sliding Trombone (1957-58) von John Cage, das unseren Solisten vor besondere Herausforderungen stellt, die teils nur mit leichtathletischer Geschicklichkeit zu lösen sind.
Nr. 28 - ENCHANTED GARDEN 24.5.2024
Maja Bader - Sopran | Maksym Khropatyi - Tenor | María Luisa Sopeña - Bratsche | Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering - Klavier
Die Konzerte am Ausserberg 2024 starten inmitten der Blütenpracht vor Ort. Das Konzertteam stellt sich musikalisch vorund gibt den Hörenden beim Spaziergang durch den Garten klingendes Geleit – so in Schumanns Blumenstück op. 19und in „Einsame Blumen” aus den „Waldszenen“. Scarlatti in „Le Violette“ und Mozart besingen „Das Veilchen“. „Rosenaus dem Süden“ von Strauß werden von den Insekten, Schmetterlingen und Faltern der 10. Klaviersonate vonAlexander Skrjabin aufgesucht. Fingerhut, und Kardinalblume erscheinen als Tonmalereien von Arthur Foote – ob sieauch im Garten zu finden sind? Das „Edelwyss“ des Schweizer Komponisten Richard Langer wahrlich nur in Tönen.Zwischen Mensch und Natur vermittelt Franz Liszt in „Du bist wie eine Blume”.
Konzertsaison 2023
Nr. 27 - CASA MAGICA. LISTENING THE ANNEMARIE’S VILLA - 9.12.23
Stanislas Pili - Sound-Installation, Performance, Komposition
Das Haus der Familie Bürgin am Ausserberg wird zur Bühne für mehrere Klanginstallationen in verschiedenen Räumen. Der Soundmagier Stanislas Pili führt das Publikum durch das Haus: Auf diesem klanglichen Rundgang durchläuft das Publikum verschiedene Stationen – vibrierende Gemälde, die durch unhörbar tiefe Klänge in Bewegung gesetzt werden; klingende Wassergefässe, die mit Hydrophonen verstärkt werden; Lichter, die durch Klangschwingungen gesteuert werden; Live-Videoprojektionen, die die visuelle Wahrnehmung des Hauses verzerren; Ultraschalllautsprecher, die die Wände zum Klingen bringen und vieles mehr. Der Abend ist nicht nur für die Kenner:innen der elektronischen Musik gedacht, sondern auch für Familien und Kinder, die die magische Welt der Klangkunst entdecken wollen.
Nr. 26 - CON OSTINATO ELETTRONICO - 2.12.23
Lea Sobbe - Blockflöten & Martin Jantzen - Barockcello | Marie Delprat - Elektronisches Set
Francesco Maria Veracini (1690 - 1768) - Sonata Nona
Arcangelo Corelli (1653 - 1713) - Arcangelo Corelli
Benedetto Marcello (1686 - 1739) - Sonata Nr. 1 op. 2
Das Violoncello als Continuo-Alternative zum Cembalo – eine Neuheit im 18. Jahrhundert. Mit Fokus auf diese besondere Besetzungsvariante präsentieren die Blockflötistin Lea Sobbe und der Cellist Martin Jantzen barocke Duosonaten. Speziell für dieses Konzert am Ausserberg gehen sie eine neue Kollaboration mit der stilistisch vielseitig agierenden Musikerin Marie Delprat aus Basel ein. Delprat imaginiert ihr elektronisches Set im Zusammenschluss mehrerer analoger Synthesizer als eine Art modernes Cembalo: so hat sie Zugriff auf unterschiedliche Register und Stimmen: Melodie-, Zwischen- und Begleitstimmen, Basso continuo, Ostinato. Auch die musikalische Zeitstruktur entlehnt sie der Barockmusik, sodass jede musikalische Geste verziert werden kann. Durch die quadrophone Klanginstallation wird der Konzertraum zur Zeitmaschine, die das Publikum zwischen Barockzeit und Gegenwart transportiert.
Nr. 25 - TEN STRINGS - 15.11.23
Karolina Öhman - Cello | Steffen Ahrens - Gitarre & E-Gitarre
José Maria Sanchez-Verdu (*1968) - NADA (2007)
Reginald Smith Brindle (1917-2003) - Ten String Music (1957)
Sofia Gubaidulina (*1931) - Serenade (1969)
Germaine Tailleferre (1892-1983) - guitare
Friedrich Burgmüller (1806-1874) - Nocturne Nr. 1
Astor Piazzolla (1921-1992) - Café 1930 (1985)
Madeleine Isaksson (*1956) - Fält (2023)
Alberto Hortigüela (*1969) - pour entrer...s`y profilait (2008)
Christopher Brandt (*1969) - 91 aus 1000 Sonaten (2002)
Die Basler Cellistin Karolina Öhman trifft auf den Frankfurter Gitarristen Steffen Ahrens. Beide international renommierten, versierten Musiker:innen sind sowohl in der Neuen Musik, als auch im traditionellen Repertoire zu Hause. Die beiden wollen schon seit langem zusammen ein Konzert für ihre klangvielfältige Duo-Besetzung gestalten, was im Rahmen dieses Konzertes am Ausserberg nun möglich wird. Hierfür erarbeiten sie ein spannendes neues Programm an mehrseitigen Duowerken von Komponist:innen verschiedener Jahrhunderte.
Nr. 24 - BACH AM AUSSERBERG - 7.10.23 & 8.10.23
Friedemann Treiber - Violine | Gianmaria Nobile -Bratsche | Leonhard Dering, Kirill Zvegintsov, Vladimir Holinka - Klavier | Adrián Albaladejo Díaz - Barockposaune
Johann Sebastian Bach (1675-1750)
Goldberg-Variationen BWV 988 | Sechs Sonaten für Violine & Cembalo BWV 1014–1019 | Sechs Partiten BWV 825-830 | Sechs Suiten für Violoncello solo BWV 1007–1012 | Das wohltemperierte Klavier Band II BWV 870 -893
Der Ausserberg verwandelt sich zum Pilgerort für Bachverehrer:innen – zwei Tage, sechs Konzerte – insgesamt elf Stunden Musik: Es erklingen monumentale Werke. Eine Mammutaufgabe an die Interpret:innen und für das Publikum die Möglichkeit auf „Wellenlänge Bach“ umzuschalten, Spaziergänge im Blumengarten oder im nahen Wald zu geniessen, der Frequenz des Alltags zu entkommen. Gleichzeitig knüpft das Mini-Festival an die langjährige Bachtradition im Haus und ihre grosse Publikumsresonanz an.
Nr. 23 - HERZENSKINDER. IN MEMORIAM ANNEMARIE - 19.9.23
Quatuor Anonymes: Sibylle Deleau, Baptiste van de Wiele - Violinen | Tonino Giuliano - Viola | Esther Helena Richard - Cello
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) - Streichquartett C-Dur KV 465 (1785)
Felix Mendelssohn (1809-1847) - 2. Streichquartett a-moll Op.13 (1827)
Zwei grossartige klassische Streichquartette begegnen sich in diesem Konzert. Die beiden Komponisten zählen zu den Lieblingen der ehemaligen Hausbesitzerin Annemarie Bürgin, die am Konzerttag ihren 94. Geburtstag feiern würde und gewiss Freude an der Musik gehabt hätte: Mozarts Dissonanzenquartett überrascht uns bereits in der Einleitung, in der wir gleich Dante Alighieri einen dunklen Wald unaufgelöster chromatischer Dissonanzen durchstreifen, ehe das Allegro erste Lichtstrahlen bringt. Mit dem Quartett wendet sich Mozart direkt an Haydn und schreibt: „ich lege Dir meine Kinder ans Herz”. Im Oktober 1826 verarbeitet Beethoven das Motto „Es muss sein" im letzten Streichquartett op. 135. Der damals 18jährige Mendelssohn ist ein begeisterter Fan dieser hochkomplexen, avantgardistischen Musik. Nach dem Tod Beethovens 1827 komponiert er zunächst das Lied Frage op. 9 „Ist es wahr?” und verwendet es dann als Hauptmotiv im Streichquartett op. 13. Dieses Quartett ist voller romantischer Leidenschaft, aber auch Leid und lässt sich als Epitaph an Beethoven deuten.
Nr. 22 - METAMORPHOSIS A TRE VOCI - 3.9.23
Giuliano Sommerhalder - Trompete | Kirill Zvegintsov - Klavier | Adrián Albaladejo Díaz - Euphonium, Posaune
Karlheinz Stockhausen (1928 - 2007) - Aus «Tierkreis»| Zwölf Melodien der Sternzeichen für Flöte Krebs - Mond
Martin Gremboszewski (1626 - 1655) - Canzoneto a 2 voci für Recorder, Fagott und Continuo
Gustav Mahler (1860 - 1911) aus dem Liederzyklus «Des Knaben Wunderhorn». Wer hat das Liedlein erdacht?
Jean-Philippe Rameau (1683 - 1764) / Jean Baptiste Loeillet (1680 - 1730) - J. F. Rameau: Tambourin und J. B. F. Loeillet: Courante, Sarabande
und Gigue
Marcel Bitsch (1921 - 2011) - Vier Variationen über ein Thema von Domenico Scarlatti
Karlheinz Stockhausen Aus «Tierkreis» - Zwölf Melodien der Sternzeichen für Flöte Steinbock – Saturn
Amilcare Ponchielli (1834 - 1886) - Fantasie über die Traviata für Trompete und Orchester
Trompete, Posaune, Euphonium, Klavier – ob diese Raritätsbesetzung ein echtes Konzerterlebnis kreieren kann? Eine Einladung ins Labor, in dem drei Musiker ihre Stimmen verschmelzen und die Möglichkeits-Grenzen ihrer Instrumente ausloten. Ein Abend voller Überraschungen – so in Sachen Repertoire: anstatt von Originalwerken erklingen Transkriptionen und Fantasien. Auch die stilistischen Unterschiede könnten kaum grösser sein: ausgehend von der Frühbarock-Suite des unbekannten polnischen Komponisten Martin Gremboszewski führt das Experiment über die Traviata-Fantasie von Amilcare Ponchielli bis zur geheimnisvollen Zodiak-Musik von Karlheinz Stockhausen und der verklärten Schönheit im Werk Gustav Mahlers.
Nr. 21 - MUSIKSALON. ATEM DUO BRÜSSEL - 19.8.23
Jelena Pešić - Klavier & Adam Suga - Klavier vierhändig
Johann Strauss II (1825-1899) - Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“ (1874)
Franz Schubert (1797-1828) - Fantasie D.940 op.103 (1828)
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) - Sonate C-Dur KV 521 (1787)
Robert Schumann (1810-1856) - Bilder aus Osten Op. 66 (1848)
Die klassische und romantische Klavierliteratur zu vier Händen lässt sich grob in drei Hauptgattungen einteilen: Sonatenartige, gross angelegte Werke, unterhaltsame Tänze und Transkriptionen von Orchesterwerken. All diese Gattungen sind in diesem Programm des Brüssler Atem Duos vertreten. Die einladende Atmosphäre des Wohnzimmers am Ausserberg und der Klang des alten Flügels machen die Verbindungen zwischen dem Heute und Gestern der Musikgeschichte erlebbar. Die Tradition des Musiksalons des 18. bis 19. Jahrhunderts einerseits und die des Hausmusizierens am Ausserberg im 20. Jahrhundert andererseits. Im Zentrum des Programms steht Schuberts berühmte f-Moll-Fantasie.
Nr. 20 - TREÏ. ONE'S FOR SORROW, TWO'S FOR JOY - 12.8.23
Abélia Nordmann - Stimme, Akkordeon | Gizem Şimşek - Stimme, Perkussion | Mara Miribung - Stimme, Cello
TRËI hat seinen Sitz in Basel: der Name des Vokaltrios kommt aus dem Ladinischen, einer rätoromanischen Sprache aus den italienischen Alpen. Von der Geburt bis zum Tod sind es Frauen, die an den Betten der Lebenden und der Sterbenden sitzen. ONE'S FOR SORROW, TWO'S FOR JOY – TRËİ webt mit seinem neuen Programm die Lieder der Klagefrauen, der Seherinnen und der Hexen in einen dicht inszenierten Konzertabend, der ohne Scheu nach der unterdrückten Kraft der Weiblichkeit fragt. Poetisch und ehrlich setzt sich TRËİ mit Verfolgung, Ermächtigung und Weisheit auseinander und ehrt damit all die, die die Menschen seit Jahrhunderten am Rande des Lebens singend begleiten.
Nr. 19 - AGAINST THE GRAIN - 8.7.23
Jacob Mason - Klavier
Girolamo Frescobaldi (1583-1643) - Toccata Prima del primo libro di toccate e partite d’intavolatura (1615)
Alessandro Scarlatti (1660-1725) - Toccata settima nel Primo Tono (1723)
Tania León (*1943) - Ritual (1987)
Maurice Ravel (1875-1937) - Sonatine (1903-05)
Dorothy Hindman (*1966) - To Spill Oneself Away (2021)
Mikel Urquiza (*1988) - Contrapluma (2016)
Was zeichnet Virtuosität aus? Ist sie einfach eine Demonstration von Kraft und Geschicklichkeit, wie man uns oft glauben machen will? Ist es der Triumph des Ausführenden über eine ihm gestellte Herkulesaufgabe, oder ein edler, aber letztlich vergeblicher Kampf um das Unmögliche? Welche Rolle spielt die Selbstoptimierung gegenüber der Selbstaufgabe? Improvisation oder Auswendiglernen? Wie wichtig ist der Körper gegenüber dem Gehirn? Sind Virtuosität und Musikalität getrennte Anliegen oder sind sie untrennbar miteinander verwoben? Das Programm lädt die Zuhörer ein, sich diese Fragen zu stellen und zu überlegen, was ihnen persönlich bei einer musikalischen Darbietung am wichtigsten ist.
Nr. 18 - STERB(L)ICH IN LIEDERN - 7.7.23
Ilya Lapich - Bariton | Leonhard Dering - Klavier
Alban Berg (1885-1935) - Vier Gesänge op. 2 (1910)
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-93) - Sechs Romanzen op. 27 (1875)
Georgi Swiridow (1915-98) - aus „Петербург“ (Petersburg) (1995)
Sergei Rachmaninow (1873-1943) - 15 Romanzen op. 26 (1906)
Modest Mussorgsky (1839-1881) Lieder & Tänze des Todes (1877)
Ein Liederabend zu den Facetten des Todes als der zugleich individuellen und gemeinsamen, schrecklichen oder befreienden Perspektive allen Lebens: Rückert thematisiert die Erfahrung und die Trauerarbeit nach dem Tod von Kindern. Puschkin setzt sich mit den Themen Unsterblichkeit, Vergänglichkeit, Befreiungssehnsucht und Abschied auseinander. Hebbel und Mombert beschreiben die Sehnsucht nach ewigem Schlaf angesichts der Last des Lebens und die Schönheit der Unberechenbarkeit des Todes. Golenischtschew-Kutusow porträtieren den Tod in verschieden Szenen: Er entreisst einer sich verzweifelt wehrenden Mutter das Kind, er verführt als Ritter eine Fieberkranke, er tanzt einen betrunkenen Bauern im Schneesturm in den Schlaf, er zieht als Feldherr und Erbeuter über das Leichenfeld nach einer Schlacht.
Nr. 17 - DUMKA - 1.7.23
Varvara Vasylieva, Lara Stibal - Geige | María Luisa Sopeña - Bratsche | Nadzeya Kurzava - Violoncello | Oleksandr Leonov - Klavier
Edward Elgar (1857-1934) - Klavierquintett a-Moll, op. 84 (1918)
Antonín Dvořák (1841-1904) - Klavierquintett A-Dur, op. 81 Nr. 2 (1887)
Mit diesem Programm wenden wir uns der Ukraine zu: in Dvoraks Klavierquintett begegnet uns die Dumka – wörtlich aus dem Ukrainischen übersetzt: Gedanke – eine Balladenform mit raschen Stimmungswechseln zwischen langsam / schwermütig und schnell /ausgelassen. Vorgetragen von einem Sänger zur Begleitung der Kobz, Lyra oder Bandura. Inhaltlich handelt sie von Heldentaten, Kämpfen berühmter Kosaken und Themen des alltäglichen Familienlebens. Unmittelbarer als in jeder anderen Form spiegelt sich das wechselhafte Temperament Dvoraks in der Dumka. Im zweiten Teil erklingt das üppig-spätromantische Klavierquintett von Edward Elgar, das er in einer schwierigen Zeit seines Lebens schrieb. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und nahe dem Tod seiner geliebten Frau. Von Depressionen überwältigt zog Elgar aus London in die ländliche Gegend von Sussex, wo er viel in den Wäldern spazieren ging. Hier schrieb er sein berühmtes Klavierquintett in a-Moll, das ihm half seinen Zustand zu verbessern.
Nr. 16 - SCHUMANN AM AUSSERBERG - 21.6.23
Mirka Šćepanović- Violine | Gianmaria Nobile - Viola | Maxim Barbash - Cello | Kirill Zvegintsov - Klavier
Robert Schumann (1810-1856)
Sechs Studien in kanonischer Form für den Pedalflügel op. 56 (1845) | Violinsonate Nr. 3 a-Moll WoO 2 (1853) | Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op.80 (1847) Klavierquartett Es-Dur op. 47 (1842)
Im Zentrum des Programms stehen die weniger bekannten Werke von Schumann für eine variierend, wachsende Besetzung: vom Soloklavier bis zum Klavierquartett. Als Bindeglieder zwischen den grossen Ensemblewerken dienen die sechs Studien in kanonischer Form für den Pedalflügel, welche in kammermusikalischer Fassung erklingen, was u.a. Schumanns «Stimme aus der Ferne» akustisch plastisch erfahrbar macht. Die Entwicklung kulminiert in Schumanns Klavierquartett in Es-Dur, das er zeitnah zum berühmten Klavierquintett 1842 komponiert hat.
Nr. 15 -INZWISCHEN. ENSEMBLE MUSIQUE LUCIDE - 19.5.23
Lucie Koci - Violine | Katharina Oberson - Klarinette | Leonhard Dering - Klavier | Jonas Iten - Violoncello
Christoph Blum (*1990 in OW) – Inzwischen. Sieben Interludien (2022)
Olivier Messiaen (1908-1992) – Quatuor pour la fin du temps (1941)
Das Auftragswerks des Ensemble Musique Lucide (Luzern) an den jungen Schweizer Komponist Christoph Blum, verbindet die acht Sätze von Messaiens Quatuor zum nahtlos verzahnten musikalischen Kontinuum. Darin ergibt die kompositorisch-stilistische Gegenüberstellung unserer Gegenwart und der Entstehungszeit des Quatuor, eine plastische Einheit zweier Zeitschichten: Pour la fin du temps – Messiaen komponierte das Werk im Zustand absoluter Ohnmacht und Perspektivlosigkeit seiner NS-Kriegsgefangenschaft. Auch die heutigen Krisenzeiten fordern uns existenziell heraus. Dennoch finden wir Hoffnung im Wissen: Jeder ausweglos wirkende Zustand unterliegt einer Metamorphose, die unumgänglich zu Neuem führt.
Nr. 14 - HINDEMITH AM AUSSERBERG - 28.4.23
Adrián Albaladejo Díaz - Euphonium & Posaune | Gianmaria Nobile - Klavier & Bratsche | Kirill Zvegintsov, Leonhard Dering - Klavier | Aleksander Gabryś - Kontrabass
Paul Hindemith (1895-1963)
Die Sonaten für Bratsche & Klavier (1919)
Posaune & Klavier (1941)
Zwei Klaviere (1942)
Klavier vierhändig (1938)
Kontrabass & Klavier (1950)
Basstuba & Klavier (1955)
Am Ausserberg erklingen die Sonaten des Komponisten, Bratschisten und Musikwissenschaftlers Paul Hindemith, einem der wichtigsten Komponist:innen des 20. Jahrhunderts. Die erste Sonate für Bratsche und Klavier op. 11 markiert Hindemiths Entscheidung, das Violinspiel zugunsten der grösseren Cousine aufzugeben. Es folgt eine stilistische Reise durch die Sonatenformen und den kompositorischen Wandel des Frankfurter Komponisten über 30 Jahre hinweg. Seit 1953 lebte er in der Schweiz und war hier Professor an der Universität Zürich, wo er u.a. die Tuba-Sonate komponierte.
Nr. 13 - HAUSKONZERT - 25.3.23
Adrián Albaladejo - Euphonium | Marita Binkert - Kontrabass | Matthis Bürgin - Altblockflöte und Violine | Ada Meinich & Virginie Raemy - Violine | Gianmaria Nobile & María Luisa Sopeña - Bratsche | Thomas Wolff - Oboe | Kirill Zvegintsov - Klavier
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Domenico Sarri (1679-1744)
Francesco Mancini (1672-1737)
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Wir freuen uns, euch zu einem Hauskonzert mit anschliessendem Apéro an den Ausserberg einladen. Wir spielen verschiedene Barockkonzerte in unterschiedlicher Besetzung.
Konzertsaison 2022
Nr. 12 - BRATSCHE UND KLAVIER - 4.12.22
Gianmaria Nobile - Bratsche | Jelena Pešić, Klavier
Alban Berg (1885-1935) - Klaviersonate op. 1
György Kurtág (*1926) - Zeichen, Spiele und Botschaften
Dmitry Schostakowitsch (1906-1975) - Sonate für Bratsche und Klavier op.147
Die Sonate für Bratsche und Klavier op. 147 ist das letzte Werk Schostakowitschs. Es spricht von der Unmittelbarkeit und Notwendigkeit der Musik und führt die Zuhörer:innen zu einer tieferen Stufe der Wahrnehmung, verleitet zur Überlegungen über die Herkunft und den Raum der Musik. Die Perspektive auf diese Sonate leitet sich im Programm über die seinerzeit neue Sprachwelt Alban Bergs her; den Fokus verstärken kurze, beeindruckende Momente aus der Musik György Kurtags.
Nr. 11 - SYNTHETIC / NATURAL - 5.11.22
Supernovæ: Agustín Nazzetta - E. Guitar | Adrián Albaladejo Díaz - Posaune
Santiago Diez-Fischer (*1977) - Synthetic yellow trip (2019)
Santiago Quintans (*1975) - Brushes (2014)
Katherine Young (*1980) - Underworld (Dancing) (2008)
Nicolas von Ritter (*1989) - «Neues Werk» (2022, UA)
Karlheinz Essl (*1960) - exit*glue (2016)
Komponist:innen unterschiedlicher Herkunft, kultureller Hintergründe und Generationen finden sich im Programm. Mithilfe elektronischer Geräte, Medien und dem Einsatz akustischer Instrumente werden immersive und eindrucksvolle Erfahrungen geschaffen, die dem Duo die Beweglichkeit eines orchestralen Klangbildes verleihen. Musikalische Virtuosität zeigt sich in der Natur der Musiker, nicht nur im banalen Sinne, sondern auch in der Fähigkeit, ihre Zuhörer in innere Welten zu entführen.
Nr. 10 - DIE STIMME DER BRATSCHE - 19.10.22
Gianmaria Nobile - Bratsche
J. Sebastian Bach (1685-1750) - Suite nr. 5 c-Moll BWV 1011
Henri Vieuxtemps (1820-1881) - Capriccio für Bratsche solo op. 55
Paul Hindemith (1895-1963) - Sonate für Bratsche solo op.25 nr. 1
Komponist:innen setzten die Bratsche häufig dazu ein, Leid und Trauer zu übermitteln. Die Tonalität der zwei ersten Stücke ist cMoll, der die C-Saite der Bratsche einen immensen, einhüllenden, zugleich ausdrucksvollen Resonanzraum gibt. Die Rhetorik der Musikwerke entwickelt sich Stück um Stück entlang der Musikgeschichte, ausgehend vom Barock und Romantik zur Moderne der Zwischenkriegszeit Die Stimme der Bratsche erzählt tönend von der Verwandlung der Eleganz der Vergangenheit bis hin zur Gewalt und den Narben des Krieges.
Nr. 9 - DÈS UN SON PRIMORDIAL - 30.09.22
Duo Signal: Alejandro Oliván - Saxophon | Adrián Albaladejo Díaz - Posaune
Santiago Díez-Fischer (*1977) - «Neues Werk» (2022, UA)
Osnat Netzer (*1979) - Are you yet living? (2016)
Jon Yu (*1988) - «Neues Werk» (2022, UA)
Nuño Fernández Ezquerra (*1992) - Vers l’essence de l’écoute (2021)
Jaehyuck Choi (*1994) - «Neues Werk» (2022, UA)
Anlässlich eines durch das Duo Signal organisierten Kompositionswettbewerbes sind weltweit eine Reihe neuer Werke für Duo Saxophon und Posaune geschrieben worden, die im Programm „Dès un son Primordial“ zur Premiere gelangen. Die neuen Werke sind stilistisch vielfältig beeinflusst, mäandern zwischen Jazz, Mikrotonalität, Groove und langsamen kompositorischen Prozessen. In ihrer Interaktion folgt das Konzert der Frage, welche ursprünglichen Einflüsse zu einer neuen Komposition leiten.
Nr. 8 - IN MEMORIAM ANNEMARIE - 19.09.22
Kirill Zvegintsov - Klavier
Johann Sebastian Bach (1685-1750) - Das wohltemperierte Klavier I. BWV 846-869
Zum 92. Geburtstag von Annemarie Bürgin (1929-2021) erklingt eines ihrer Lieblingswerke – das Wohltemperierte Klavier von J. S. Bach. Das Werk selber ist auch ein Geburtstagskind: es feiert sein 300-jähriges Jubiläum. Drei Jahrhunderte liessen diese Musik keineswegs altern und stets diente sie als unerschöpfliche Inspirationsquelle für Komponist:innen, Interpret:innen und Musikbegeisterte. Das fast zweistündige Konzert bietet die Möglichkeit, in Bachs Ideenwelt einzutauchen, der Hektik des Alltags zu entfliehen.
Nr. 7 - FALLSCHIRM FÜR SCHMERZENSKINDER - 27.08.22
Graham F. Valentine - Stimme | Lukas Metzenbauer - Harmonika und Stimme
Musik & Texte: Lukas Metzenbauer, Alexander M. Wagner, Duke Ellington, Franz Schubert, Charles Trenet, Fragson, Volkslieder, Franzobel, Shakespeare, Henri Michaux, Adolf Wölfli
Das Gesetz der Schwerkraft bestimmt alles, ob Sporen oder Sündenfall. Ein Fallschirm bietet etwas Abfederung, eventuell etwas Schutz. Aber auch ein Naturgesetz kann ironisieren, wie im Fall des Atompilzes. Was tun wir Schmerzenskinder, wenn uns der Absturz droht; wie fühlt sich der Verlust des Bodens an; wie erleben wir den Abgrund? Ist es noch möglich, in der Luft zu schweben, und für wie lange?
Nr. 6 -ECLECTICELLO - 20.08.22
Cristina Basili - Cello | Leonhard Dering - Klavier
Johannes Brahms (1833-1897) - Cellosonate op. 99 (1886)
Igor Stravinsky (1882-1971) - Suite Italienne (1932)
Nadia Boulanger (1887-1979) - Trois Pièces für Cello und Klavier (1915)
Francis Poulenc (1899-1963) - Sonate für Cello und Klavier (1948)
Das Programm entdeckt die kontrastreiche, phantasievolle Koexistenz verschiedener Zeiten und Stile der Musikgeschichte an der Achse um 1900: Die Zweite Cellosonate von Brahms basiert architektonisch auf der tradierten Sonatenhauptsatzform und zeigt zugleich den Komponisten in voller Reife seines späten Stils. Stravinsky zerschnitt die barocke Partituren Pergolesis, formte sie collagenartig neu. So entstand das Ballet Pulcinella, dessen Material er wiederum in der Suite Itallienne zum facettenreichen, schillernden Destillat führte. Zu den bekanntesten der wenigen Werke N. Boulangers zählen die Trois Pièces, sie beginnen mit einem retrospektiven Blick auf den Impressionismus, um schliesslich im Getrubel der Moderne anzukommen. Die Cellosonate steht im Ouvres Poulencs als ein substanzielles Werk auf dem Höhepunkt seines Könnens.
Nr. 5 - TRANSIT - 6.7.22
Joan Jordi Oliver - Elektronik
Joan Jordi Oliver (*1994) - TRANSIT (2022)
In seinem neuesten Werk setzt Joan Jordi Oliver seine klanglichen Erkundungen im Bereich der elektronischen Drone- und Ambient-Musik fort. Transit ist eine Sammlung abstrakter Klanglandschaften, in der die Identität einzelner Klangquellen verwischt oder völlig verklärt wird, mit Verzicht auf klare Gesten, zugunsten einer übergreifenden Vorstellung von Klang als einen mehrdeutigen Raum, der manchmal friedlich und einladend, manchmal bedrohlich und erstickend ist.
Nr. 4 - HÖHEN UND TIEFEN . MUSIK UND TANZ AUS KOREA - 6.7.22
Sol-i So - Gesang | Bo-Sung Kim - Tanz | Myunghyun Park - Tanz - und koreanische Perkussionsinstrumente
Binari, Seoljanggo, Saetaryeong - Lied der Vögel, Mundungchum, Jindo Bukchum, Ssitgim - Musik aus Jindo-Ssitgimgut
Die drei koreanisch-deutschen Musiker:innen treten seit Jahren in unterschiedlichen Konstellationen zusammen auf, u.a. im Ensemble DoodulSori und INklang. Das Programm zeigt die vielfältige Bandbreite des koreanischen traditionellen Musik- und Tanzrepertoires, das seinen Ursprung in der Volkskunst und Ritualmusik hat.
Nr. 3 - UIRAPURU. LIEDERABEND IM REGENWALD - 25.6.22
Josy Santos - Mezzosopran | Leonhard Dering - Klavier
Heitor Villa-Lobos (1887-1959) - Canções típicas brasileiras (1919) Três Poemas indígenas (1926)
Manuel de Falla (1876-1946) - Siete canciones populares españolas (1914)
Waldemar Henrique (1905-1995) - Lieder, u.a. Boi, Bumbá, Foi Bôto sinha, Uirapuru
Alberto Ginastera (1916-1983) - Cinco Canciones argentinas op.10 (1943)
Südamerikanische und spanischen Volkskultur aus Perspektive Klavierlied: Transkriptionen traditioneller und indigener Gesänge Brasiliens, Arrangements zu Legenden aus dem Amazonas-Regenwald – im Dialog mit originären Liedern und Tänzen verschiedener Provinzen Argentiniens und Spaniens.
Nr. 2 - ZWISCHEN LICHT UND DUNKEL - 24.6.22
Cosimo Conti - Oboe | Lorenzo Molinetti - Geige | Gianmaria Nobile - Bratsche | Laura Sofía Brandão Álvares - Cello
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) - Streichduo in G-Dur K.423
David Philip Hefti (*1975) - Ritus, vier Collagen
Benjamin Britten (1913–1976) - Sechs Metamorphosen nach Ovid op. 49
Ludwig van Beethoven (1770-1827) - Streichtrio in c-Moll op.9 nr. 3
Benjamin Britten - Phantasy Quartet op.1
Die klare Stimme der Oboe, der tiefe Klang des Cellos, die warmen Farben der Bratsche und der brillante Ton der Violine vereinen am selben Abend Klassik, Moderne und Gegenwart. Die elegante Musik Mozarts, die kraftvolle und tief berührende Musik Beethovens treffen auf die faszinierende, sich ständig verändernde Musik Brittens, die die Oboe leuchten lässt. Während der Soirée erklingen auch facettenreiche und beeindruckende Werke für Cello solo.
Nr. 1 - FEUERTRUNKEN - 3.6.22
Kirill Zvegintsov | Leonhard Dering - zwei Klaviere
Nikolai Korndorf (1947-1990) - Wiegenlied für zwei Klaviere (1984)
Franz Liszt (1811-1886) - Transkription der 9. Symphonie op. 125 Ludwig van Beethoven
Die virtuose Klavierfassung der 9. Symphonie zeugt nicht nur klangvoll von Liszts Verehrung für Beethoven, sondern macht auch das scheinbar altbekannte Werk zum völlig neuen Hörerlebnis. Der Text Friedrich Schillers ist im Arrangement in die Partitur notiert, alle Chorstimmen und die Solist:innen erklingen aber auf dem Klavier gespielt. Ein ganz anderes Klangerlebnis bietet das minimalistisch Zen-artige Wiegenlied von Nikolai Korndorf. Beide, ebenso aufrührerisch-kühnen wie berührend-tiefsinnigen Werke erklingen zur Taufe der neuen Konzertreihe am Ausserberg.